Während des 2. Weltkriegs wurde der Mont d'Or Tunnel durch eine Sprengung beschädigt und später zugemauert. Ab 1940 verkehrte während längerer Zeit kein Zug mehr Richtung Schweiz. Die offizielle
Wiedereröffnung erfolgte am 7. Mai 1945
Angaben von O. Wileczelek
Längenprofil der Strecke Cossonay - Vallorbe - Le Frambourg - (Pontarlier) aus dem Jahr 1875!
Sammlung O. Wileczelek
Gleisplan Stand 02.05.1938
Plan Sammlung K. Hinrichs
Der gleiche Plan in vergrösserter Ausführung. Dazu wie üblich ein paar Betrachtungen:
Die Strecke von Pontarlier - Les Hôpitaux ist noch in Betrieb.
Die Kilometrierung von Lausanne geht entlang Gleis III bis Mitte AG und dann Gleis IV in der Gegenrichtung weiter nach Les Hôpitaux. Zusätzlich wird sie auch noch ein Stück Richtung Les
Longevilles bis zum Ausfahrsignal J weitergeführt, so dass die SBB Kilometer 45.4, 46.5 und 46.6 zweimal vorkommen
Die SNCF-Strecke ist wie in Frankreich üblich von Paris aus kilometriert
Befehlsstellwerk mit Kurbeln und Hebel für die Ein – und Ausfahrsignale sowie für den Block Seite Les Longevilles. Nach Le Day und Les Hôpitaux kein Block
4 Weichenposten. Posten 2 und 3 sind mit wenigen Kurbeln und Hebeln ausgestattet, Posten 1 und 2b sind nur Unterstände ohne technische Einrichtungen
Es gibt nur Handweichen. Einzige Ausnahme ist Weiche 42, die von Posten 2 mit einem Hebel bedient werden kann
Weichen 6, 7 und 11 sind mit sogenannten Bouré-Schlössern verschlossen. Die Schlüssel werden im Befehlsstellwerk hinterlegt. Eine Beschreibung dieser Schlösser ist im Buch "Hebel, Riegel und
Signale" von Hans G. Wägli zu finden (Seiten 160 und 251)
Bei der Nummerierung der Weichen wurden Lücken offengelassen, trotzdem gibt es einige doppelte Weichennummern. Weiche 5 gibt es sogar dreifach: 5, 5bis und 5ter
Die Weichen sind streng geographisch nummeriert: Beispielsweise sind Weichen 45 und 47 nahe beieinander, Nummer 46 hingegen befindet sich ganz auf der anderen Seite der Gleisanlage
Die Signale F und C stehen rechts
Signale B, L und J sind mit Petarden ausgerüstet
Bei Vorsignal A* sind wie bei Handweichenbahnhöfen üblich die grünen Lampen waagrecht angeordnet
Die Rangiersignale sind Scheibensignale. Sie werden von den Posten bedient
Die Signale werden elektrisch beleuchtet, bei den Weichen sind noch Petrollaternen in Gebrauch
Es gibt nur wenige Abhängigkeiten: Die Stellung der Weichen 50, 52b und 93a können vom Befehlsstellwerk überwacht werden. Weiche 47a kann mit einem Vorhängeschloss verschlossen werden und
Weiche 95 wird im Drahtzug von Signal L verriegelt. Vor Zugfahrten müssen die Weichenwärter dem Befehlsstellwerk die richtige Position der Weichen telephonisch bestätigen. Erst danach darf der
Fahrdienstleiter die Signale auf Fahrt stellen. Die Meldungen zwischen Posten und Befehlsstellwerk müssen in einem Heft protokolliert werden
Der Abfertigungsbeamte im Befehlsstellwerk muss die richtige Stellung jener Weichen und Rangiersignale kontrollieren, die sich in seinem Blickfeld befinden
Auf Perron II und III gibt es einen Leuchtmelder, der die offene Stellung des Ausfahrsignals C anzeigt
Rangierfahrwege werden vom Rangierpersonal mittels Hornstössen verlangt. Nachdem der Weichensteller die Weichen entsprechend umgelegt hat, gibt er mit den gleichen Signalen die Zustimmung zur
Fahrt. Die Tabelle der verschiedenen akustischen Signale umfasst ca. 70 Zeichen!
Es gibt grosse Gebäude für den schweizerischen und französischen Zoll. Der Güterschuppen (H.M. "Halle Marchandises") für den lokalen Verkehr wirkt dagegen eher klein
Die Gleisanlage wird wiefolgt genutzt:
Gruppe A: Personenbahnhof
Gruppe B: Güterbahnhof
Gruppe C: Formation der Züge SBB und SNCF
Gruppe D: Depot SBB und SNCF
Gleis A6: Zirkulationsgleis für Lokomotiven
Gleise B2 + B3: Güterwagen Renens
Gleise B4 + B5: Güterwagen Italien
Gleise B6 + B7: Güterwagen Schweiz
Gleise B8 + B17: Zoll
Gleise B14 + 18: Frankreich
Gleise B1, B22 und C2 sind Zirkulationsgleise und werden normalerweise nicht mit abgestellten Wagen belegt
In Gleise B1 bis B6 sind direkte Ein – und Ausfahrten von / nach Le Day möglich, auch für Reisezüge
Hier ausnahmsweise zwei persönliche Betrachtungen:
Wie waren wohl die Arbeitsbedingungen in den Posten 1 – 3? Hatten die Unterstände eine Heizung? Ich hoffe schon, da die Winter im Jura bekanntlich sehr streng sind. Bilder der Posten habe ich
nirgends gefunden.
Interessant ist die Gegenüberstellung der Einfahrsignale Seite Schweiz und Frankreich:
Schweiz:
Vorsignal A*
Einfahrsignal A... und fertig
Frankreich:
Ein Warnsignal «signal avertisseur» km 458.825
Ein weiteres Warnsignal km 458.925
Ein Vorsignal « signal avancé» L* km 459.025
Zwei Vorsignale des T.I.V. (Tableau Indicateur Vitesse)
T.I.V. 20 km/h bei km 459.880
Poteau limite (Grenzpfosten) km 460.637
Und dann noch das eigentliche Einfahrsignal «Carré d’entrée» L km 461.075
Da ich eher einfache Lösungen bevorzuge, behagt mir das schweizerische System mehr...
Neu 30.10.2021 Ein internationaler Schnellzug fährt in den Mont d`Or Tunnel ein. Im Hintergrund lässt sich das "Carré" (Einfahrsignal) erkennen. Sonst habe
ich keine Bilder der Signale gefunden. Die Strecke ist nur noch einspurig.
Foto aus dem Buch "Le Transjuralpin" von P. Belloncle, Édition Cabri 1985. Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Ein "Croquis schématique des signaux", also eine Skizze des Bahnhofs mit den Signalen aus dem Jahr 1950. Evtl. eine Zusammenfassung für auswärtiges Fahrpersonal aus der Schweiz und Frankreich.
Die Strecke durch den Mont d'Or Tunnel ist fälschlicherweise noch doppelspurig eingezeichnet.
Sammlung O. Wileczelek
Gleisplan Stand 17.3.1954
Plan Sammlung K. Hinrichs
Auch hier eine grössere Version. Es lassen sich einige Veränderungen erkennen:
Lichtsignale A*, A1 und C1. Zum Ausfahrsignal C1 wurde ein Wiederholungssignal C** aufgestellt, wie bei A* sind auch hier die grünen Lampen wagrecht angeordnet
Die Strecke nach Les Hôpitaux - Pontarlier existiert nicht mehr
Weichen 6, 7, 11a/b und 15, die die direkte Einfahrt von Le Day in die Gleisgruppe B ermöglichten, wurden ebenfalls entfernt
Ein paar Gleise in der Gruppe B fehlen, z.B. B23 und B24 an der Rampe beim CH-Zoll
Rangiersignale K2, K3, K4 und K5 sind neu Kreuzsignale. Zudem gibt es ein zusätzliches Rangiersignal K9
Der Posten 2 hat zwei weitere Hebel zur Bedienung der wichtigsten Weichen erhalten. Auch Rangiersignal K3 wird neu von dort aus bedient
Auf der Schweizer Seite ist neu ein Streckenblock vorhanden. Dieser funktioniert aber nur mit der weiter entfernten Station Daillens (Abzweigung von der Strecke Lausanne - Yverdon), wenn die
Zwischenstationen nicht besetzt sind. Bei besetzten Stationen ist La Sarraz Blockendstation von Daillens her. La Sarraz - Arnex - Croy - Le Day - Vallorbe gibt es noch keinen Block
Die Strecke nach Les Longevilles ist nur noch einspurig
Im Depot wurden ebenfalls einige Weichen und Gleise entfernt
Am Tunnelportal gibt es neu ein Telefon
Gleisplan Stand 19.11.1975
Plan Sammlung Simon Gilliard
Der gleiche Plan in vergrösserter Version:
Der Bahnhof wurde 1957 für die Anlage Seite Frankreich mit einem Gleisbildstellwerk Typ Domino 55 ausgerüstet. 1975 folgte für die Schweizer Seite ein Stellwerk Domino 67
In Gleise 1, 2 und 6 kann nur von der Schweiz her ein - und ausgefahren werden. Gleis 1 wird normalerweise von den Zügen von / nach Le Brassus benützt. In Gleise 3, 4 (via Gleise 10 oder 20)
und 5 sind auch Fahrten von / nach Frankreich möglich
Poste 1 (ex Poste 2) und Poste 2 (ex Poste 2bis) sind noch eingezeichnet
Weichenkopf Seite Frankreich mit umschaltbarem Fahrleitungsbereich 15 kW / 16 2/3 Hz bzw. 25 kW / 50Hz
Französisches Zugsicherungsmagnet "Crocodile d'essai" bei der Ausfahrt aus den Depotgleisen (für Funktionskontrolle)
Wiederholungszwegsignal "Répétiteur du signal" D13 bei Weiche 103
Depot SNCF / CFF. Die Gebäude der Büros und des Personals liegen weit auseinander
Seite Frankreich umfangreiche Signalisation nach französischen Vorschriften
Blocksignale im Mont d'Or Tunnel
Im Herbst 1977, d.h. mit knapp 15 Jahren habe ich eine Fahrt nach Vallorbe unternommen. Die Hinfahrt erfolgte mit dem "Jean Jacques Rousseau".
In Vallorbe angekommen bin ich am Depot vorbei zum Mont d'Or Tunnel gelaufen
Anschliessend bin nach Le Brassus weitergefahren. Auf dem Rückweg habe ich noch diese Draisine fotografiert, wahrscheinlich in Le Lieu.
Der TEE Cisalpino Paris - Milano verkehrt zum letzten Mal durch Vallorbe. Am nächsten Tag übernahmen die TGVs das Zepter. 21.1.1984
Neu 30.10.2021 Gleisplan Stand 1983. Schön zu erkennen sind die Gleisabschnitte, für welche sich die Fahrleitungsspannung auf das schweizeische oder
französische Stromssystem umschalten lässt.
Skizze aus dem Buch "Le Transjuralpin" von P. Belloncle, Édition Cabri 1985. Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Hier eine bessere Foto vom eindrücklichen Portal des Mont d'Or Tunnel. 21.08.1991
Foto O. Wileczelek
SNCF Lok 26 014 mit dem passenden Wappen von Dole auf Gleis D 2 neben dem SNCF-Depot. 21.08.1991
Foto O. Wileczelek
Abgestellter Wagen der FS. Bemerkenswert ist das Zuglaufschild "Simplon-Express Vallorbe - Trieste". Seit der Einstellung der Thello-Züge 2020 gibt es keine direkten Verbindungen Vallorbe -
Italien. 21.08.1991
Foto O. Wileczelek
Plan vom 20.11.2012
In der C - und B - Gleisgruppe sind viele Gleise und Weichen ausgebaut worden
In der A- Gruppe fehlen unter anderem Gleise 8, 10, 11, 13 und 14. Gleis 7 ist nur noch ein Stumpengleis
Stellwerk
Typ
Bemerkungen
In Betrieb
Ausser Betrieb
Bruchsal
1887
1915
Hsw
Jüdel
1914
1915
Befehlwerk
Jüdel
1915
20.11.1957
Poste I
Bruchsal G
1915
19.11.1975
Poste II
Bruchsal G
1915
19.11.1975
Poste III
Bruchsal G
1915
20.11.1957
Domino 55m
Seite Frankreich
20.11.1957
In Betrieb
Domino 67
Seite Schweiz
19.11.1975
In Betrieb
Tabelle der verschiedenen Stellwerke
Angaben von O. Wilecelek
Von Vallorbe habe ich keine weiteren Fotos mehr. Hingegen war ich einige Male mit dem Rennvelo auf der andern Tunnelseite in Les Longevilles Rochejean. Am 30.10.2002 konnte ich sogar einen der
seltenen Züge fotografieren. Da der TGV ziemlich unvermittelt auftauchte, habe ich etwas zu früh abgedrückt. Auf der Foto links mein Velo vor dem Bahnhof.
Ein weiteres Mal war ich am 14.10.2005 in Les Longevilles, diesmal mit Frau und demzufolge zwei Velos...
Ein weiteres Mal war ich am 28.09.2015 in dieser schönen Gegend. Das Tunnelportal kann neu auf einer Strasse erreicht werden
Alle nicht anderes gezeichneten Fotos von S. Niklaus
Neu 30.10.2021 Eindrückliche Aufnahme des Tunnelportals Seite Longevilles vom Winter
1941/42. Seit anderthalb Jahren war hier kein Zug mehr gefahren.
Foto aus dem Buch "Le Transjuralpin" von P. Belloncle, Édition Cabri 1985. Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Neu 30.10.2021 Gleisplan von Les Longevilles-Rochejean und den nachfolgenden Stationen bei der Eröffnung 1915.
Die Pläne weisen viele für Frankreich typisch Merkmale auf:
Keine spitz befahrene Weichen in den Hauptgleisen
Einfache Kreuzungsweiche im Hauptgleis
Aussenperrons, die mit einem Übergang beim B.V. (Bâtiment Voyageurs = AG, Aufnahmegebäude) erreicht werden. Diese Übergänge durften von den Reisenden nur mit
Einverständis der Stationspersonal betreten werden. Haltende Züge lassen die Übergänge frei.
Les Longevilles ist ein bisschen üppiger ausgestattet als die anderen Stationen. Beim Tunnelportal gibt es eine zusätzliche Weichenverbindung. Zusätzlich ist eine
Drehscheibe und ein ans Hauptgleis angesdchlossenes Stumpengleis vorhanden. Die zusätzlichen Weichen werden alle von der Wurzel aus befahren. Bemerkenswert ist auch der Fluss Doubs, der hier
unweit seiner Quelle zwischen AG und Güterschuppen hindurchfliesst.
Skizzen aus dem Buch "Le Transjuralpin" von P. Belloncle, Édition Cabri 1985. Mit freundlicher Genehmigung des
Autors
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Zum Abschluss ein YouTube Video einer Führerstandsfahrt Vallorbe - Les Longevilles. Ab 04:00 lässt sich der Tunnelausgang erkennen. Der Anlass war vermutlich das Jubiläumsfest vom 16. Mai 2015
zur Eröffnung der Strecke vor 100 Jahren.