SBB-Nachrichtenblatt 5/1948. Doppeltraktion mit Krokodil und Dampflok. SBB-NB Sammlung S. Niklaus
Lageplan, Stellwerke und Verschlusstafel Stand Mai 1928 Sammlung SBB-Historic / T. Ryf
Seite Olten / Zürich ist die Passarelle eingezeichntet, von der die Foto des ausfahrenden Güterzugs gemacht wurde.
Die beiden Nachbarstation Seite Zürich und Olten haben heute andere Namen: Augst = Kaiseraugst, Niederschönthal = Frenkendorf-Füllinsdorf
Die Strecke Richtung Basel RB (Rangierbahnhof) ist nur einspurig, das zweite Gleis ist mit einer gestrichelten Linie angedeutet. Auch Basel RB wird heute anders bezeichnet, nämlich Basel SBB RB.
Das zur Unterscheidung von Basel Bad Rbf (Basel Badischer Rangierbahnhof).
Gleis I: Richtungsgleis Olten - Basel SBB. Einfahrten aus Augst sind trotz vorhandener Weichenverbindungen signalmässig nicht möglich. Zusätzlich gibt es eine Fahrstrasse nach Basel
RB
Gleis II: Richtungsgleis Basel SBB - Olten, zusätzlich Einfahrten aus Basel RB. Ausfahrten nach Augst sind nicht möglich (Weiche 34 = EKW)
Gleis III: Richtungsgleis Zürich - Basel SBB / Basel RB. Zusätzlich kann auch von Olten eingefahren werden
Gleis IV: Richtungsgleis Basel SBB / Basel RB - Olten. Zusätzlich kann nach Olten ausgefahren werden
Gleis V: Jokergleis. Ein - und Ausfahrten von und nach allen Richtungen. Falls mal eine Fahrt "ums Eck" Zürich - Pratteln - Olten oder umgekehrt gemacht werden muss, ist Gleis V eine
gute Wahl
Gleis XIV: Auch hier kann von allen Richtungen ein - und ausgefahren werden. Ausnahme sind Einfahrten von Muttenz, dafür gibt es keine Fahrstrasse. Einfahrten in Rampengleise sind häufig aus
Profilgründen nicht möglich. Eine geöffnete Wagentüre könnte an der Rampe anstossen oder gar abgerissen werden
Gleis XIII: Einfahrten aus Olten und Basel RB, Ausfahrten nach Basel SBB und RB
Für Fahrten aus Geleisen XIII und XIV gibt es einflüglige Ausfahrsignale J XIII/XIV bzw. K XIV
Signal J III ist dreiflüglig. Die beiden oberen Flügel sind gekuppelt
2 Flügel = nach Basel RB
3 Flügel = nach Muttenz
Ebenfalls dreiflüglig ist das Einfahrsignal G von Basel RB.
1 Flügel = Einfahrt Gleis IV
2 Flügel = Einfahrt Gleis V
3 Flügel = Einfahrt Gleis II, XIII und XIV
Auffallend ist, dass die auf ähnlichen Bahnhöfen sonst sehr häufigen Rangiersignale vollständig fehlen. Es gibt immerhin ein paar Stellen, wo Nebengleise ohne Schutzweichen in Hauptgleise münden,
z.B Gleis 9 und 19 westwärts oder Gleis 11 ostwärts. Es sind dort sind auch keine Sperrschuhe oder Entgleisungsvorrichtungen vorhanden.
Die Weichen werden mit Gestängeleitungen bedient (siehe nochmals Foto des ausfahrenden Güterzugs)
Schön ist die Weichenstrasse 18 - 21 - 23 - 26 mit 4 Einfachen Kreuzungsweichen (EKW) hintereinander. Eine solche Häufung von EKW ist mir sonst schweizweit nicht bekannt
Die Gleisanlage ist ziemlich kompakt und mit 2 Zwischenperrons für die damalige Zeit auch grosszügig gestaltet. Der Zwischenraum auf den Kopfseiten der Perrons wurde mit Gleisen 9, 10 und 19
optimal ausgenutzt. In die Lücke zwischen Geleisen IV und V ostseitig wiederum wurde Stellwerk II platziert.
Alle Züge Basel - Zürich (immerhin die beiden grössten Städte der Schweiz) und umgekehrt müssen immer ablenkende Weichen befahren und können so mit höchstens V/max 40 km/h verkehren.
Wenigstens sind parallele Durchfahrten möglich:
Fahrstrassen Zürich - Basel (grün) und Basel - Zürich (rot). Zeichnung S. Niklaus
1963 war des SBB-Fotograf in Pratteln. Das Bild zeigt Signal J III, dahinter die einfache Kreuzungsweiche 26. Das Signal hat nur noch 2 Flügel. Das Signal ist so klein, weil bei der Einfahrt von
Kaiseraugst das Perrondach kurze Zeit die Sicht auf das Signal verdeckt. Foto SBB-Historic, Angaben von H. Russenberger
Zwei weitere Fotos vom gleichen Standort. Das Bild rechts hat es bis ins SBB-NB 11/64 geschafft. Die Legende lautet " Deutscher Diesel-TEE-Zug Vt 11 im TEE Helvetia Zürich - Hamburg bei der
Durchfahrt in Pratteln" Foto SBB-Historic
Artikel im SBB-Nachrichtenblatt 9/1963. Seite Basel ist die Zufahrt zum neuen Basel RB II inkl. Überwerfung im Bau. Die Zugsdichte, welche mit der Stellwerkanlage von 1915 bewältigt wird, ist
enorm. Zwischen den vielen Zugfahrten ist auch noch ein intensiver Rangierbetrieb zu bewältigen. SBB-NB Sammlung S. Niklaus
Bei Inbetriebnahme der Überwerfungen Seite Basel wird das Befehlwerk durch ein Domino 55 mit Zwergsignalen ersetzt. Die Stellwerke I und II bleiben mit elektrifizierten Aussenanlagen weiterhin in
Betrieb.
Plan als Beilage von Zirkular 32/67 vom 23. Mai 1967. Mit diesem Zirkular wird die Modernisierung der Anlagen im Bereich von Stellwerk II (Seite Ost) bekanntgegeben. Auf der Westseite sind noch
die ursprünglichen mechanischen Signale vorhanden.
Skizze Stellwerk II als Beilage von Z 32/67. Es gibt keine Signalhebel mehr (siehe nachfolgendes Z 32/67 Artikel 2)
Z 32/67 mit detaillierter Beschreibung der verschiedenen Umbauten und Bedienungsvorgänge
Plan Stand 1977. Neu sind die Überwerfungen Seite Basel. Züge in der Relation Basel PB - Zürich und umgekehrt können den Bahnhof nun mit Streckengeschwindigkeit befahren. Zudem enfällt die
höhengleiche Kreuzung Basel PB - Olten / Zürich - Basel PB.
Es sind aber noch immer zwei Kreuzungen à niveau vorhanden (bis heute...): Auf Kreuzung 110 überschneiden sich die Fahrstrassen Basel PB - Zürich und Basel RB - Olten und auf Kreuzung 112 Zürich
- Basel PB mit Olten - Basel RB.
Ein paar weitere Änderungen gegenüber dem Plan 1928:
Alles Lichtsignale
In Gleis 11 ostwärts und Gleis 19 (neu 22) westwärts wurden mit Schutzstumpen ergänzt
Aus Olten und Zürich sind Einfahrten in Gleis 6 möglich
Die Diagonale mit den 4 einfachen Kreuzungsweichen 18 - 21 - 23 - 26 ist grösstenteils verschwunden
Das Signal JK1 (Gleis 1 Richtung Basel) weist eine von der Norm abweichende Bauart auf
Signal JK1 mit ungewöhnlicher Form Foto J. Dikenmann
Das Signal im Massstab 1 : 43,5. Zeichnung H. Russenberger
Die spezielle Konstruktion dürfte damit zusammenhängen, dass das Signal unmittelbar neben Weiche 28 liegt (Einfache Kreuzungsweiche / EKW bzw. "Halb Engländer"). Es muss deshalb eine
Lichtraumerweiterung mitberücksichtigt werden. Ein Fahrzeug, das von Gleis 1 Richtung Gleis 11 ode 12 fährt, würde sonst am Signalschirm anstossen.
Zusätzlich darf das Perrondach die Sicht auf die oberen Lampen nicht beeinträchtigen. Das Signal muss von einer gewissen Distanz (150m?) zu sehen sein.
Die Farben und Lampenanordnung auf der CAD-Zeichnung stimmen eventuell nicht mit der Wirklichkeit überein. Angaben von H. Russenberger
Später sah dann das Signal so aus. Immer noch eine spezielle Form, aber doch mehr der Norm entsprechend.
Foto Walter Elmer, Staad / Sammlung H. Russenberger
Z 45/79 als Beispiel weiterer Veränderungen: Die Strecke Seite Kaiseraugst ist neu für Wechselbetrieb eingerichtet. Es sind nur beschränkt zusätzliche Fahrstrassen möglich.
Im Jahr 2000 ersetzt schliesslich ein Stellwerk Simis C die mechanischen Stellwerke und das Dominopult. Dieses Stellwerk ist auch heute (Stand 2024) noch vorhanden.
Auch das Gebäude des ehemaligen Stellwerk II steht meines Wissens immer noch. Was sich darin befindet, entzieht sich meiner Kenntnis. Plan Sammlung S.
Niklaus
Das Befehlpult von 1967 hat ebenfalls überlebt und ist im Besitz des Vereins DESM (Dynamisches Eisenbahn System Modell) in Boltigen (Simmental) Link
Foto S. Niklaus 05.11.2022
Unter dem Titel "Entflechtung Pratteln" ist zudem geplant, die höhengleichen Überschneidungen auf der Westseite zu eliminieren Link
Weitere Gleispläne von Pratteln finden sich auf dieser Homepage unter Gleispläne SBB: