Lausanne

Plan Stand 1910

  • Rechts oben Aufschrift: Annexe No 4, handschriftlich ergänzt mit "à l`OS 645. Les plans ont été dessiné en 1910 par Tissot qui est allé ensuite aux atéliers d`Yverdon". Dazu kann man nur sagen, lieber Tissot, vielen Dank für diese schöne Arbeit, die auch nach 100 Jahren noch Freunde macht
  • Die 3 zulaufenden Strecken sind alle doppelspurig, im Jahr 1910 noch keine Selbstverständlichkeit
  • Der Bahnhof umfasst 9 Hauptgleise. Gleise II und IX sind ohne Perron, somit bleiben 7 Perrongleise
  • 4 Abstellgruppen, welche nach den angrenzenden Strassen oder Quartieren benannt sind: Treyblanc, Rosemont, Jurigoz und Villard. Die Gleise sind mit entsprechenden Buchstaben benannt, wobei zuerst die Zahl und dann der Buchstabe kommt. Z.B. Gleise 1.T bis 4.T für die Gruppe Treyblanc. Zumindest die Gleisgruppe Jurigoz gibt es auch heute noch unter diesem Namen.
  • Die Gruppe Rosement weist eine Drehscheibe und zwei Grubengleise auf. Hier wurden evtl. Vorspannlokomotiven für die Strecke Richtung La Conversion - Palézieux bereitgestellt (Steigung 18 o/oo)
  • Eine weitere Gleisgruppe M umfasst die Güteranlage. Nebst einer Rampe und zwei Güterhallen für Stückgut (H.M.P.V. = Halle à marchandises petite vitesse) und Eilgut (H.M.G.V. = grande vitesse) sind 8 kleine Drehscheiben für Wagen vorhanden. Die Verbindungen zur L.O. (Lausanne - Ouchy) sind nur angedeutet
  • Eine weitere Gleisgruppe umfasst schliesslich die Depotanlage. Auf dem Plan sind nur Weichennummern eingetragen, nicht aber Gleisnummern
  • An 5 von 6 möglichen Stellen sind an den Perronenden Stumpenlgleise vorhanden (Gleise 10, 11, 13, 14 + 15)

 

  • In allen Richtungen je ein Ein - und Ausfahrsignal, zusätzlich je 9 Gleissignale mit der Bezeichnung "Sémaphores de départ" auf Signalbrücken.
  • Alle Semaphore sind einflüglig. Bei den Einfahrsignalen ist ein zweiter Flügel optional eingezeichnet.
  • 3 Klappscheiben - Vorsignale für die Einfahrsignale, aber keine Durchfahrsignale, Ausfahrvorsignale oder Wiederholungssignale
  • Auf beiden Signalbrücken gibt es zusätzlich Rangiersignale. Und bei Stellwerk 2 steht eine weitere Signalbrücke mit nochmals 4 Rangiersignalen. Insgesamt habe ich 19 Rangiersignale Typ "Sagbock" (Kreuzsignale) gezählt.
  • Ergänzt wird das Signalangebot durch zwei Rangier - Scheibensignale U4 und U3 in der Gleisgruppe Rosemont und ein namenloses Scheibensignal für Fahrten ab dem Depot
  • Die 5 Stupengleise an den Perronenden sowie die Gütergleise der Gruppe M sind mit Sperrschuhen versehen

 

  • Die Weichen von innen nach aussen nummeriert. Im Bereich von Stellwerk I mit Nr. 1 beginnend, im Bereich von Stellwerk II ab Nr. 51und im Depot ab 101
  • Weichen 51 - 62 sind vermutlich Handweichen (Kennzeichnung mit weissem statt schwarzem Kreis). Weichen 51-54 und 56 haben aber trotzdem einen Hebel im Stellwerk II, vermutlich Riegelhebel

 

  • Für Einfahrten aus Richtung Renens in Gleise IV oder V sind verschiedene Fahrstrassen möglich, entweder über die Diagonale "A" oder "B". Nach Gleis V gibt es sogar eine 3. Fahrstrasse "AB V", also über Weichen 27 - 25 - 23 - 22 - 20 - 17 - 4 - 1. So sind gleichzeitige Fahrten möglich, z.B. noch ein Manöver von Gleis 5.V nach Gleisen VI-IX und eines von Gleis III nach dem Depot.
  • Für Ausfahrten nach Renens lässt der Gleisplan nur einen möglichen Fahrweg zu.
  • Im Bereich von Stw II sind ebenfalls verschiedene Fahrwege von / nach La Conversion - Gleise III - V möglich.
  • Von / nach Lutry lässt der Gleisplan jeweils nur eine Möglichkeit zu

 

Befehlstellwerk "Bloc Central"

  • Auch hier der Vermerk "dessiné en 1910 par Tissot"
  • Im Gegensatz zu anderen solchen Anlagen scheint mir Lausanne sehr übersichtlich und klar aufgebaut. Es sind Ein - und Ausfahrten von/nach allen 3 Richtungen aus allen 9 Gleisen möglich. Einzige Spezialität sind alternative Fahrstrassen in und aus Gleisen III - V. Zusätzlich gibt es einige Zustimmungstasten
  • Alle Strecken sind mit Felderblock ausgerüstet

 

Stellwerke Poste 1 und 2

  • Das sind die beiden grössten Stellwerke, die mir bisher im Rahmen dieser Homepage begegnet sind. Bei Stellwerk 1 habe ich 63 Hebel gezählt: 11 für Hauptsignale, 13 für Rangiersignale und 39 für Weichen. Zusätzlich wurde Platz für 28 weitere Hebel belassen.
  • Stellwerk 2 ist ähnlich gross: 13 Signalhebel, 8 Hebel für Rangiersignale und 38 Weichen/Riegelhebel, total 59 Hebel. Auch hier gibt es 20 Reserveplätze
  • Bei Stellwerk 1 hätten also insgesamt 91 Hebel Platz, bei Stellwerk 2 höchstens 79. Diese Zahlen lassen vemuten, dass diese Hebelbänke nicht normiert waren, sondern Einzelanfertigungen. Die späteren  Stellwerke VES oder Integra Schalter waren genormt, z.B. mit 8, 16 oder 24 Schalterplätzen
  • Angesichts der Grösse der Hebelbänke ist anzunehmen, dass die Stellwerke ausser in Randzeiten durch 2 Wärter gleichzeitig bedient wurden

Alle Pläne 1910 Sammlung Wileczelek

Bilder der mechanischen Anlagen von Lausanne habe ich fast keine gefunden. Hier eine Aufnahme aus der französischen Zeitschrift "Rail-Passion" No 19 / Jan 1998. Wie meistens auf solchen Fotos ging es dabei um die Fahrzeuge, die Signalbrücke im Hintergrund ist nur "Beifang"...

 

Zwei Fotos aus einem der beiden Wärterstellwerken finden sich auf der sehr empfehlenswerten Homepage "notrehistoire" mit vielen historischen Bilddokumenten aus der Romandie. Link 

Ich habe keinen eindeutigen Hinweis gefunden, in welchem der beiden Stellwerke gefilmt wurde. Gemäss den Spezialisten Ueli Dikenmann und Thomas Helfenstein handelt es sich um das Stellwerk I Seite Renens.

 

Weitere Fotos der Lausanner Stellwerke finden sich auf der Homepage von SBB-Historic: Link

 

 

Plan Stand 11.8.1943

Sammlung K. Hinrichs

 

Gegenüber 1910 hat sich an der Gleisanlage fast nicht geändert. Anscheinend hat sich diese im Laufe der Jahre bewährt. Einige kleinere Änderungen lassen sich doch feststellen (von West nach Ost):

 

  • Der Plan ist mit Blickrichtung Süden statt Norden gezeichnet
  • Erste Gleise sind isoliert, unter anderem das Streckengleis Malley (Blockstelle) - Lausanne
  • Ebenso taucht ein erstes Lichstsignal auf, nämlich das Ausfahrsignal B nach Renens
  • Die Gleisgruppe im Depot ist mit dem Buchstaben D gekennzeichnet. Auch Gleisnummern sind nun eingetragen
  • Links oben sind die Weichen vemerkt, welche vom Depotstellwerk bedient werden. Im Plan sind sie am schwarzen ausgefüllten Viereck erkenntlich
  • Die Klappscheibe aus dem Depot hat nun die Bezeichnung SD ("Sortie Depot") erhalten. Zusätzlich gibt es auch eine Scheibensignal ED für die Fahrten nach dem Depot
  • Die Gleisabschnitte zwischen den Weichenstrassen haben neu Gleisnummern erhalten. Auf der Westseite sind das 20, 21, 22, 23 sowie 16, 17, 18 + 19
  • Die alternativen Fahrwege sind statt mit Buchstaben A / B mit römischen Ziffern II / I gekennzeichnet
  • Neu gibt es in Gleis 16 ein Sperrsignal P (Lichtsignal)
  • Auch die Perrongleise sind nun isoliert, nicht aber Gleis 2 und Gleis 9
  • Gleis 9 ist gekürzt und es kann nicht mehr signalmässig ein - oder ausgefahren werden. Statt einem Hauptgleis ist es neu ein Nebengleis (Bezeichnungen gemäss Fahrdienstreglement FDR). Auf den beiden Signalbrücken gibt es nur noch 8 statt 9 Ausfahrsingale, jene von Gleis 9 wurden entfernt
  • Im Plan sind auch einige Gleise der Übergabegruppe zur LO-Bahn eingezeichnet. In dieser Gruppe C sind noch weitere Drehscheiben für Wagen vorhanden. Insgesamt lassen sich 13 Drehscheiben erkennen!
  • Auch auf der östlichen Bahnhofseite sind die kurzen Gleisabschnitte zwischen den Weichenstrassen neu mit Gleisnummern gekennzeichnet (28 bis 33)
  • Die Weichennummer 56 ist irrtümlich zweimal eingetragen. Tissot (Zeichner Plan 1910, siehe oben) wäre das nicht passiert!
  • Die Bezeichnungen der Gleisgruppen R (Rosemont) bzw. T (Treyblanc) wurden neu in die Gruppen M bzw. J integriert
  • Das Rangiersignal (Kreuzsignal) P bei Stellwerk 2 wurde entfernt. Der freigewordenen Buchstabe konnte für das neue Sperrsignal auf der Westseite verwendet werden
  • Die beiden Weichenstrassen auf der Ostseite sind neu mit III / IV statt C / D gekennzeichnet
  • Die Drehscheibe und die Gruben in der ehemaligen Gleisgruppe Rosemont (neu Gleise M9 - 12) sind verschwunden, ebenso die dazugehörigen Signale U4 und U3. Dafür gibt es dort neu eine Viehrampe.

 

 

Übersicht der Stellwerke Lausanne:

1887 Befehlwerk und 2 Wärterstellwerke Bruchsal E (einzige Anlage dieses Typs in der Schweiz)

1907 Befehlwerk und 2 Wärterstellwerke Bruchsal J

1916 Depotstellwerk Bruchsal J

1963 Domino 55 mit Zwergsignalen (grösste Anlage dieses Typs schweizweit

2021 eStw Simis W (in Betrieb 21. März)

 

 

 

 

 

Im Herbst 1977, also mit knapp 15 Jahren, habe ich eine erste Eisenbahnreise unternommen. Ein paar Fotos habe ich bereits unter Vallorbe eingestellt. Auf der Rückreise habe ich noch diese Fotos in Lausanne gemacht:

Lokomotiven Re 4/4 II und Re 4/4 I in TEE-Farben in rauhen Mengen, ebenso...

 

... Buchli-Loks Ae 3/6 I und Ae 4/7.

 

Rangierkrokodil Ce 6/8 II 14275. Die einzige Foto eines Krokodils, die ich je machen konnte.

 

Weitere Gleispläne von Lausanne finden sich auf dieser Homepage unter Gleispläne SBB:

1936 Link

1953 Link

1968 Link