Goldach

Plan Stand 16.05.1984

Sammlung P. Pfeiffer

 

Das Stellwerk ist vom Typ Bruchsal G. Offenbar wurde der Apparat als Occasion aufgestellt. Darauf deuten die Angaben  "Baujahr 1890" und "erstellt 1930" hin.

Gemäss dem Buch Hebel, Riegel und Signale von Hans G Wägli ist es bereits das dritte Stellwerk in Goldach. Vorher gab es dort einen Apparat von Klose (1886) und einen von Jüdel (1908).

 

An Besonderheiten sind mir aufgefallen:

  • Barrieren Deckungssignal U für Barrieren 4 -10, also für gleich für 7 Übergänge
  • Weitere 3 Übergänge befinden sich auf Stationsgebiet. Sie sind wie üblich nicht im mechanischen Stellwerk integriert, sondern werden vermutlich vom "Gleisbild mit Bedienungstasten" oberhalb der Kurbeln bedient
  • Das Anschlussgleis zur Feldmühle war ursprünglich nicht vorhanden. Da die Weichennummer 2 schon durch eine unbedeutende Handweiche in den Gütergleisen belegt war, wurde für die Anschlussweiche die Nummer 1* vergeben
  • Die Gütergleise sind eher ungünstig angeordnet. Gleise 1 und 6 lassen sich nur über eine Sägefahrt erreichen. Das dürfte an der ungewöhnlichen topographischen Lage der Station liegen (siehe weiter unten)
  • Im Gleisplan 1936 sind die Weichen interessanterweise umgekehrt nummeriert, d.h. aufsteigend von Westen statt von Osten. Weiche 1 ist Nummer 5 und Weichen 5 und 5a sind 1 bzw. 1a

 

Im SBB-Nachrichtenblatt 5/52 wird die Einrichtung des Streckenblocks Goldach - Mörschwil erwähnt. Auf dem Stellwerkplan findet sich unter Punkt d die Angabe 6.9.51

 

Und im SBB-Nachrichtenblatt 7/80 wird die Automatisierung der Barrieren Rorschach - Goldach gemeldet. Dabei wurden die Schlagbäume des Übergangs Feldmühlestrasse durch Halbbarrieren ersetzt. Mit einer Länge von 17m und Gegengewichten von 4200kg wiesen diese Barrieren ungewöhnliche Dimensionen auf. Ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass das die längsten Barrierenholme im SBB-Netz waren.

 

 

Die grösste Besonderheit der Station Goldach lässt sich im Stellwerksplan nicht erkennen:  Die Gleise verlaufen auf unterschiedlichen Höhenniveaus. Das liegt darin begründet, dass es bei der Eröffnung der Strecke Rorschach - St. Gallen (1856) noch keine Station Goldach gab. Mit 785 Einwohnern (Volkszählung 1850) war der Ort zu unbedeutend. Folglich lag das Streckengleis in der durchgehenden Neigung von 21. Im Jahr 1886 wurde schliesslich die Station errichtet. Dabei lagen die Gütergleise und ein Teil des Kreuzungsgleis 1 in der Ebene, während das durchgehende Hauptgleis unverändert im Gefälle blieb.

 

Bild aus dem SBB-Nachrichtenblatt 3/79. Die unterschiedlichen Niveaus der Gleise ist gut zu erkennen.

SBB-NB Sammlung S. Niklaus

 

 

Heute ist die Station automatisiert und im ehemaligen Stationsbüro ist ein "avec" Laden eingerichtet. Das Stellwerk ist aber als Museum erhalten geblieben.

Foto Google / Street View

 

Stellwerksplan Stand 2018. Wie heutzutage üblich sind die Gleisanlagen nicht mehr sehr ergiebig. Das Anschlussgleis Bruggmühle gibt es inzwischen auch nicht mehr.

Plan Sammlung S. Niklaus

 

Ich wollte eigentlich noch mehr Bilder einfügen, habe aber keine weiteren Bilder mehr gefunden. Eigentlich erstaunlich angesichts der speziellen Gleisanlage mit den auf unterschiedlichen Höhen verlaufenden Gleisen. Irgendwo gab es noch einen Artikel zu Goldach. Ich vermute in einem Eisenbahn-Amateur der 1980er Jahre, bin aber trotz intensiver Suche nicht fündig geworden. Sachdienliche Hinweise, die zum Auffinden des gesuchten Artikels führen, nimmt der Autor oder jede Polizeidienststelle gerne entgegen...

 

Im Internet habe ich diese Fotos aus dem Jahr 2003 gefunden: Link

 

Weitere Gleispläne von Goldach finden sich auf dieser Homepage unter Gleispläne SBB:

1936 Link

1946 Link

1966 Link