Basel SBB RB 1927-1955

Im SBB-Nachrichtenblatt 6/1927 ist dieser Plan erschienen. Er zeigt, wie der voll ausgebaute RB nach damaligem Planungsstand aussehen sollte. In den kommenden Jahrzehnten wurde erstaunlich viel davon verwirklicht.

 

Einige Abweichungen zur tatsächlich gebauten Anlage:

  • Eine Stationsgruppe G im Ost-West System (heutiger RB II) gibt es nicht. Die Gleisgruppe G ist heute die Ausfahrgruppe Richtung Westen, für die damals der Buchstabe H vorgesehen war
  • Ebenfalls nicht gebaut wurden die Gleisgruppen M (Elsässerzoll) und O (Lokdepot der AL)
  • Die Zufahrt Seite Pratteln entspricht von den Dimensionen (nicht aber vom Gleisplan) ungefähr den heutigen Anlagen
  • Seite Basel SBB gibt es wesentliche Abweichungen. Es waren gleich 4 Doppelspuren vorgesehen, unter anderem eine für Lokomotiven. Die Stammlinie (Personenzugslinie) wäre südlich vom Wolfbahnhof (heutiger Basel SBB GB) durchgeführt worden. Richtung Basel Bad Bf gab es hingegen nur eine Einspurlinie
  • Bei der Gruppe B` sollte es vermutlich heissen Eckverkehr (von West nach West)

 

 

 

Am 19. April 1927 wurde ein erster Teil des RB gleichzeitig mit der Verbindung von (Basel Bad Bf) - Gellert  eröffnet. Etwas später wurde noch eine Verbindung vom Bahnhof Wolf (Basel SBB GB) geschaffen. Diese Gleise querten die Stammlinie Basel - Muttenz bei der Dienststation Birsbrücke. Die Situation wurde im SBB-Nachrichtenblatt 5/1936 mit diesen Skizzen dargestellt.

 

 

 

Plan aus der Dienstvorschrift No. 86 vom 23. September 1929

  • Die direkte Zufahrt zur Einfahrgruppe A fehlt noch. Gleise B III - B VII sind provisorisch als Einfahrgleise hergerichtet. Von dort werden die Züge in die A-Gruppe zurückgezogen und danach über den Ablaufberg zerlegt
  • Auch die Ausfahrgruppe D ist Seite Pratteln noch nicht angeschlossen. Die Züge fahren direkt aus der B-Gruppe über ein provisorisches Gütergleis aus
  • Bereits vorhanden ist das Spitzkehrgleise A XII für Züge Basel Bad Bf - Basel SBB GB und umgekehrt
  • Gleisgruppe C (Stationsgruppe) fehlt noch, Gruppen R (Reparaturen) und T (Depot) sind nur teilweise eingerichtet
  • Es gibt insgesamt 5 Lokgleise L1 bis L5. L2 ist mit einer Putzgrube ausgerüstet
  • Es sind 4 Stellwerke (II bis V) in Betrieb
  • Hauptsignale L, H und N sind dreiflüglig
  • Die Blockstation Hard ist noch örtlich bedient. Ein Übergang quert dort die Stammgleise Basel - Pratteln und die Gruppe D
  • Auch die Rohrpost (bei Stellwerk IV) wurde in den Gleisplan aufgenommen

Mit dieser ersten Bauetappe konnte die bisherige Spitzkehre der Güterzüge aus Deutschland im Personenbahnhof  Basel vermieden werden und dieser somit wesentlich entlastet werden.

 

 

Ein weiterer Plan, von Hand angeschrieben mit "ca. 1933 (?)"

  • Die A-Gruppe ist nun an die neue Doppelspur von Basel SBB GB angeschlossen. An der Einfahrt ist ein weiteres dreiflügliges Signal D 1/2/3 hinzugekommen. Ebenfalls neu ist Stellwerk I. Bei der Einfahrt gibt es einen Niveauübergang mit Barriere.
  • Die Verbindungslinie von Basel Bad Bf / Gellert führt nicht direkt in die A-Gruppe
  • Blocksignal E 1/2 Birsbrücke. Für ein Blocksignal würde eigentlich ein Flügel genügen. Der zweite Flügel wurde gebraucht, als Birsbrücke Abzweigungstation der Strecke nach Basel SBB GB war
  • An der Einfahrt in die A-Gruppe von Osten gibt es ein weiteres dreiflügliges Signal O 1/2/3. Die beiden oberen Flügel sind gekuppelt
  • Die provisorischen Ein - und Ausfahrten in die Geleise B III - B VII gibt es nicht mehr. Die Anlage befindet sich im Umbau, einige Weichen führen ins Leere (61, 62* 69a/b)
  • Die B-Gruppe wurde um Gleise 40 bis 43 erweitert
  • Neu in Betrieb ist die Gleisgruppe C (Stationsgruppe) mit Stellwerk VII
  • Die Gruppe D (Ausfahrgruppe) wurde um weitere Gleise erweitert und ist nun Seite Pratteln angeschlossen. Neues Stellwerk VIII, von dem auch die Blockstation Hard bedient wird. Die Signale der Blockstation wurden um ca. 500m Seite Pratteln versetzt
  • Der Niveauübergang bei der alten Blockstation Hard wurde durch eine Unterführung ersetzt
  • Zu den Stellwerken: Stellwerk II und VIII sind Befehlstellwerke. Dort wurden die Zugfahrstrassen eingestellt. Stellwerke I, IV und V waren Wärterstellwerke, d.h. sie konnten nach Freigabe durch die Befehlsstellwerke Zugfahrstrassen und Signale bedienen. Stellwerke III, VI und VII waren Rangierstellwerke und an Zugfahrstrassen nicht beteiligt. Alle Stellwerke waren elektromechanische  Einreihen-Schalterwerke VES.

Angaben zur Blockstelle Hard finden sich hier:

 

 

 

 

Plan der "elektrischen Kraftstellwerkanlage" Stand 22. November 1939

  • Im Plan sind auch die Signalstation Gellert, Blockstation Birs und ein Teil von Basel SBB GB eingetragen
  • Die Verbindungslinie von Basel Bad Bf / Gellert ist nun auch an die Einfahrgruppe A angeschlossen
  • Dagegen gibt es das Spitzkehrengleis nicht mehr, dieses ist nur gestrichelt eingezeichnet. Die Spitzkehre der Züge Basel Bad Bf - Basel SBB GB muss in der A-Gruppe vollzogen werden
  • Ebenfalls nicht mehr vorhanden sind die Lokgleise L2 und L3
  • Neu hinzugekommen ist die Strecke von Birsfelden Hafen
  • Es gibt eine durchgehend doppelspurige südliche Umfahrungslinie (Gleise A I / A II - J III / J IV - B II / B III - D I / D II)

Die Spitzkehrengleise A 12 und A 13 wurden am 19. Mai 1947 in Betrieb genommen. Nutzbare Länge 700m

 

 

 

Plan der "elektrischen Kraftstellwerkanlage" Stand März 1955

  • Auf der Verbindungslinie Richtung Norden ist nach Gellert als Nachbarbahnhof noch "Basel - DRB" angegeben, also "Basel Deutsche Reichsbahn"
  • Diese Verbindungslinie ist immer noch einspurig und deshalb ein übler Flaschenhals. Der Abschnitt Gellert - Basel Bad Bf mit der Rheinbrücke wird auch von allen Reisezügen von/nach Deutschland befahren.
  • Im ursprünglich vollständig mit Formsignalen ausgerüsteten Bahnhof tauchen erste Lichtsignale auf
  • Es sind einige Sperrsignale nach deutscher Bauart aufgestellt. Besonders viele stehen am Ende der A-Gruppe als Zielsignale der Einfahr-Zugfahrstrassen (Signalstaffel M). Diese Signale waren zwar im Signalreglement von 1947 enthalten, kamen aber wahrscheinlich nur in Basel SBB RB vor
  • Auch bei Lokgleis L1 befindet sich nun ein Dienstgebäude

 

Noch einige Worte zur Zugförderung. 1955 dampfte es im Raum Basel noch ganz beträchtlich! Sowohl nach D wie auch nach F wurde noch ausschliesslich mit Dampf gefahren, ebenso nach Kleinhünigen und Birsfelden.  Grössere Teile des RB waren nicht mit Fahrdraht versehen waren, deshalb wurde hier beinahe ausschliesslich  mit Dampfloks rangiert, wie auch in den Güter- und Hafenbahnhöfen. Dies führte dazu, dass das Lokdepot Basel SBB damals noch über sehr viele Dampfloks verfügte. Gemäss alten Unterlagen waren im RB v.a. E 4/4 Tenderloks beider Bauarten im Einsatz, am Ablaufberg auch die schweren C 5/6 Schlepptenderloks.  
Letztere führten u.a. auch die Hafenzüge und im Mischbetrieb mit der DB gelegentlich Züge von und nach Basel Bad Bf.   

 

 Pläne Sammlungen Hinrichs, Dikenmann, Wileczelek und Niklaus